Zwischen Selbstmanagement und Führungskompetenz: Resilienz für Führungskräfte
Im Bereich der Unternehmensentwicklung zählt Resilienz aktuell zu den beliebtesten Buzzwords. Ob Supply Chains, digitale Infrastruktur oder Führungskräfte: Was noch nicht resilient ist, wird resilient gemacht. Was auf den ersten Moment wie ein kurzlebiger Trend klingt, ist jedoch eine lohnende Investition in die Krisensicherheit eines Unternehmens, denn Resilienz beschreibt die Fähigkeit, außergewöhnliche Belastungen so abzufedern, dass kein Schaden entsteht. In einer Arbeitswelt, in der es von der Digitalisierung im Unternehmen bis hin zu unvorhergesehenen Komplikationen entlang globaler Lieferketten enorme Herausforderungen zu bewältigen gilt, ist diese Form der Flexibilität ein großer Vorteil.
Neben der Flexibilität von Prozessen und Strukturen steht dabei vor allem die Resilienz der Fach- und Führungskräfte im Mittelpunkt. Aber was bedeutet psychische Resilienz eigentlich ganz konkret? Und warum stoßen selbst praxiserprobte Stressmanagement-Techniken so oft an ihre Grenzen, wenn Fachkräfte in Führungsrollen wechseln? Das Team von SEMINAR-INSTITUT hat sich für Sie mit diesen Fragen beschäftigt – aus Perspektive der Psychologie und der Personalentwicklung.
Was bedeutet psychische Resilienz im Arbeitsalltag?
Resiliente Strukturen reagieren auf Druck mit einer gewissen Elastizität: Sie sind so aufgebaut, dass sie sich im Fall eines Falles vorübergehend anpassen können. Sobald der Druck abnimmt, kehren sie unbeschadet in ihre Ursprungsform zurück. Angewandt auf die menschliche Psyche bedeutet das, dass wir Stressfaktoren im Arbeitsalltag dank angemessener Strategien – sogenannter „Coping Mechanisms“ – flexibel bewältigen. Stehen wir unter Druck, nutzen wir das Repertoire der uns bekannten Zeit- und Selbstmanagement-Techniken, um den Anforderungen der aktuellen Situation so gerecht zu werden, dass wir weder unsere Ziele aus den Augen verlieren noch Raubbau an persönlichen Ressourcen wie Zeit oder Gesundheit betreiben müssen. Auf Dauer gewährleistet Resilienz im Arbeitsalltag daher nicht nur gleichbleibend hohe Effektivität, sondern beugt auch gesundheitlichen Problemen und Burnout vor.
Mit Blick auf die praktische Anwendung von Resilienz-Strategien gilt es allerdings, einen wichtigen Faktor zu bedenken: „Resilienz wird […] bereichsspezifisch erworben und kann nur teilweise von einem Lebensbereich in den anderen übertragen werden. Strategien zur Bewältigung einer belastenden Situation wirken schließlich am besten, wenn sie exakt auf die konkreten Anforderungen zugeschnitten sind. Je weiter wir uns von dieser Ursprungssituation entfernen, desto geringer fällt die Passung zwischen den aktuellen Aufgaben und den dafür verfügbaren Stressmanagement-Tools aus – was zur Folge hat, dass die effektive Resilienz im Arbeitsalltag sinkt.
Diese Diskrepanz erklärt, warum selbst erfahrene Fach- und Führungskräfte bisweilen überraschend schnell an ihre Grenzen stoßen, wenn sie ungewohnte Aufgaben übernehmen sollen. Denken wir etwa an eine Fachkraft aus dem Vertrieb, die unlängst in eine Führungsrolle befördert wurde: Für die Kernbereiche ihres bisherigen Arbeitsalltags – etwa für die Kaltakquise, für die Verhandlungsführung im Einkauf oder effektives Customer Relations Management – hat diese Expertin längst effektive Strategien zur Stressbewältigung entwickelt. Als Führungskraft ist sie nun jedoch mit vollkommen neuen Herausforderungen konfrontiert: Anstatt für ihre eigene Leistung ist sie mit einem Mal für den Umsatz eines ganzen Teams verantwortlich und muss feststellen, dass sie dem damit einhergehenden Druck (noch) nicht so zielsicher mit passenden Strategien begegnen kann.
Zwischen Selbstmanagement und Führungskompetenz: Warum Resilienz für Führungskräfte eine doppelte Herausforderung bedeutet
Der Arbeitsalltag in Führungspositionen zeichnet sich gewöhnlich durch starken Zeit- und Erfolgsdruck aus. Als kritischer Faktor erweist sich dabei zumeist die Personalverantwortung, die den Druck auf die Führungskraft vervielfacht: Auf den Schultern derer, die Führungsrollen bekleiden, lastet die Verantwortung für Leistung und Erfolg ganzer Teams, Abteilungen oder Niederlassungen. Aus diesem Grund benötigen Führungskräfte ein ungleich höheres Maß an Resilienz als Fachkräfte ohne Führungsverantwortung – und ein zweifaches Kompetenzprofil, das es ihnen ermöglicht, den vielfältigen Anforderungen der Führungsrolle mit der erforderlichen Flexibilität zu begegnen.
Um konstruktiv mit Ausnahmesituationen umzugehen, benötigen Führungskräfte einerseits ausgeprägte Selbstmanagement-Skills, andererseits aber auch ein breit gefächertes Repertoire an Führungskompetenzen. Wer nicht delegieren kann, läuft schließlich Gefahr, sich zu übernehmen – und wer nicht rechtzeitig lernt, eventuelle Misserfolge nicht persönlich zu nehmen, stößt rasch an die Grenzen der psychischen Belastbarkeit. Führungskräfte, die ihren Mitarbeitern hingegen nicht nur als Entscheidungsfinder, sondern auch als Coach zur Seite stehen, können damit den Grundstein für resiliente Strukturen innerhalb des Unternehmens legen, die dafür sorgen, dass nicht jeder kleine Rückschlag bis in die Führungsetage zu spüren ist.
Wenn Fachkräfte erstmals eine Führungsposition bekleiden oder erfahrene Führungskräfte in neue Bereiche eines Unternehmens wechseln, ist es daher aus Perspektive der Personalentwicklung ratsam, neben fachlichen Weiter- und Fortbildungsangeboten auch das Thema Resilienz für Führungskräfte gezielt zu adressieren. Durch spezielle Seminare und Coachings können sich angehende Führungskräfte auf die Herausforderungen ihrer neuen Rolle im Unternehmen vorbereiten und sich passende Stressmanagement-Techniken für ihr neues Aufgabengebiet aneignen, ohne dafür einen kräftezehrenden Trial-and-Error-Prozess durchlaufen zu müssen.
Seminare und Führungskräfte-Coaching für mehr Resilienz im Arbeitsalltag
Stehen auch Sie als Führungskraft häufig unter Starkstrom? Oder bereiten Sie sich vielleicht gerade auf Ihre erste Führungsrolle vor? In den Seminaren und Führungskräfte-Coachings von SEMINAR-INSTITUT zeigen Ihnen Experten für Personalentwicklung und Psychologie, was resiliente Führung ausmacht – in der Theorie und vor allem in der Unternehmenspraxis.
In unserem Seminar „Resilienz für Führungskräfte“ entwickeln Sie z.B. anhand einer individuellen Stressanalyse Ihren persönlichen Methodenmix für mehr Resilienz im Arbeitsalltag und lernen, frühe Anzeichen von Überlastung zuverlässig zu erkennen. Speziell für Fachkräfte, die seit kurzem ihre erste Führungsrolle bekleiden oder in naher Zukunft Führungsverantwortung übernehmen möchten, bieten wir außerdem das Seminar „Jung in Führung“ an. Vom Leadership Mindset über Soft Skills bis hin zu Stressmanagement und Resilienz legen Sie im Rahmen dieses Führungskräftetrainings ein solides Fundament für die Entwicklung Ihres individuellen Führungsstils.