Unsere Arbeitswelt entwickelt sich rasant. Digitalisierung, Fachkräftemangel, obendrein eine unsichere globale Wirtschaftslage – all das wirkt sich auf den Arbeitsmarkt aus. So weit, so bekannt. Doch was können Fach- und Führungskräfte unternehmen, um sich vor diesem Hintergrund zukunftssicher aufzustellen? Welche Fähigkeiten stehen aktuell besonders hoch im Kurs – und welche Kompetenzen verlieren auch dann nicht an Wert, wenn sich die Arbeitswelt um uns herum verändert?
Erst vor kurzem hat das World Economic Forum den neuen „The Future of Jobs“-Report 2025 veröffentlicht, der darauf Antworten liefern soll. Die Experten von SEMINAR-INSTITUT haben die Ergebnisse dieser Studie zum Anlass genommen, zwei Fragen nachzugehen, die uns als Weiterbildungsanbieter derzeit besonders häufig gestellt werden: Welche Rolle spielen Soft Skills in einer so schnelllebigen Arbeitswelt wie unserer? Und welche Fähigkeiten sollten Fach- und Führungskräfte bewusst ausbauen, um sich von Mitbewerbern abzusetzen?
Welche Rolle spielen Soft Skills in der Arbeitswelt der Zukunft?
Ist von „Soft Skills“ die Rede, sind damit gewöhnlich die persönlichen und sozialen Fähigkeiten gemeint. In diesen Bereich fallen zum einen sogenannte Selbstmanagementfähigkeiten, die es uns ermöglichen, persönlichen Ressourcen wie Energie, Zeit und Konzentration im Arbeitsalltag optimal einzusetzen. Zum anderen zählen zu den Soft Skills aber auch die kommunikativen Kompetenzen, die unsere Interaktion mit Kollegen, Kunden und Vorgesetzten prägen. Die meisten dieser Fähigkeiten bringen Fach- und Führungskräfte in einem gewissen Umfang mit – denn grundlegende Soft Skills aus den Bereichen Selbstmanagement und Kommunikation sollten bereits während der Schulzeit, spätestens aber in Ausbildung und Studium entwickelt werden.
Damit stehen die Soft Skills im Kontrast zu den sogenannten „Hard Skills“, den berufs- bzw. fachspezifischen Fähigkeiten, die erforderlich sind, um bestimmte Tätigkeiten auszuüben. Anders als Soft Skills, die auch im Privaten trainiert werden können, setzen Hard Skills eine Ausbildung und oft auch ein grundlegendes Maß an Berufserfahrung im entsprechenden Fachgebiet voraus. Das macht diese Kompetenzen einerseits besonders wertvoll, andererseits aber auch weit weniger flexibel als Soft Skills: Kontextspezifische Kompetenzen sind schließlich nur bedingt übertragbar.
Das bringt uns wiederum zu der bereits erwähnten Studie „The Future of Jobs“. Die für den aktuellen Report befragten Unternehmen gehen nämlich davon aus, dass rund 39 Prozent der Fach- und Führungskräfte spätestens 2030 andere Skills brauchen werden als heute. Zum einen werden – so die Prognose – zahlreiche Hard Skills in den kommenden Jahren von der technischen Entwicklung überholt und infolgedessen obsolet. Zum anderen werden sich viele Fach- und Führungskräfte neue Hard Skills aneignen müssen, um neue Technologien wie generative künstliche Intelligenz in ihre Arbeitsabläufe integrieren zu können. Hier kommen Konzepte wie Reskilling und Upskilling ins Spiel, die darauf abzielen, die passenden Hard Skills für den nächsten Schritt auf dem individuellen Karriereweg zu vermitteln.
Während viele Hard Skills in den kommenden Jahren an veränderte Aufgaben im Unternehmen angepasst oder durch vollkommen neue Fähigkeiten ersetzt werden müssen, haben Soft Skills das Potenzial, ein ganzes Berufsleben lang zu wirken. Vor diesem Hintergrund verwundert es dann auch kaum, dass Unternehmen vor allem an Soft Skills zu denken scheinen, wenn sie gefragt werden, welche Fähigkeiten ihre Mitarbeiter benötigen, um ihre Aufgaben zu bewältigen.
Soft Skill #1: Analytisches Denken
Den ersten Platz im Kernkompetenzen-Ranking der „Future of Jobs“-Studie 2025 belegt analytisches Denken, d.h. die Fähigkeit, komplexen Problemen systematisch zu begegnen. Insgesamt 69 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass dieser Soft Skill zu den zentralen Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter zählt. Nur zum Vergleich: Die erste Kompetenz in diesem Ranking, die als Hard Skill bezeichnet werden könnte, ist Talentmanagement. Und das finden wir deutlich abgeschlagen mit einem Rating von 47 Prozent auf dem neunten Listenplatz.
Dass Unternehmen analytisches Denken als wichtigsten Soft Skill beschreiben, ist allerdings auch keine Überraschung. Schon seit Jahrzehnten wird unsere zunehmend von Instabilität und Veränderungen geprägte Arbeitswelt in den Wirtschaftswissenschaften als „VUCA-Welt“ beschrieben – und auch hier steht C für „complexity“. Um dieser wachsenden Komplexität zu begegnen, braucht es nun einmal die Fähigkeit, große Aufgaben in kleine Schritte zu zerlegen. Nur so lassen sich Herausforderungen wie die digitale Transformation, die Umsetzung des Lieferkettengesetzes oder der Aufbau von KI-Kompetenz unter Einsatz begrenzter Ressourcen bewältigen, die einem Unternehmen dafür zur Verfügung stehen.
Soft Skill #2: Agilität, Flexibilität & Resilienz
Den zweiten Platz im Kernkompetenz-Ranking belegen in „The Future of Jobs 2025“ gleich drei eng miteinander verflochtene Soft Skills. Agilität (auch: Wendigkeit) beschreibt die grundlegende Fähigkeit einer Person, mit Veränderungen Schritt zu halten und sich immer wieder an neue Bedingungen anzupassen. Dafür braucht es einerseits die Fähigkeit, nötige Veränderungen als solche zu erkennen und einzuleiten, andererseits aber auch Flexibilität.
Flexibilität (auch: Anpassungsfähigkeit) ist wiederum ein wichtiger Teilbereich der Agilität, da es hier um die Fähigkeit geht, bestehende Prozesse und Projekte an veränderte Bedingungen anzupassen, ohne dabei das große Ganze aus dem Blick zu verlieren. Im Gegensatz zu einer agilen Veränderung, die idealerweise proaktiv geplant und umgesetzt wird, betont Flexibilität als Soft Skill jedoch die Reaktionsfähigkeit. Oder, anders formuliert: Agil ist, wer bereit ist, sich und seine Arbeitsabläufe konstant weiterzuentwickeln – und flexibel ist, wer im Bedarfsfall eine kurzfristige Anpassung vornehmen kann, ohne das von vornherein vorgehabt zu haben.
Resilienz ist wiederum ein Soft Skill, der es Fach- und Führungskräften ermöglicht, gestärkt aus Veränderungsprozessen hervorzugehen. Als resilient werden Systeme und Personen bezeichnet, die über eine besondere Art der Belastbarkeit verfügen: Stehen sie unter Druck, passen sie sich vorübergehend an – agil oder flexibel, je nachdem, ob die Herausforderung, die es zu bewältigen gilt, absehbar war oder nicht. So verhindern resiliente Menschen übermäßige Belastungen und können nach Ende einer Stressphase umso schneller wieder zur gewohnten Form zurückkehren. Vielleicht sogar mit einer neuen Strategie im Repertoire, die sie dank Agilität und Flexibilität für sich entdecken konnten.
Soft Skill #3: Führungskompetenz
Den dritten Platz im Kernkompetenz-Ranking von „The Future of Jobs 2025“ belegen Führungskompetenz und „social influence“ – also die Fähigkeit, die Einstellungen, Beziehungen und Verhaltensweisen in Gruppen gezielt zu beeinflussen. Das mag im ersten Moment überraschen, denn 61 Prozent sind ein erstaunlich hoher Wert für Soft Skills, die doch vor allem Führungskräfte mitbringen sollten, um ihre Teams erfolgreich anzuleiten. Oder etwa nicht?
Sie ahnen es sicher schon: Diese Soft Skills sind auf allen Ebenen im Unternehmen unerlässlich. Gerade in Zeiten, in denen die Personaldecke vielerorts dünn und die Arbeitsbelastung umso höher ist, spielen Führungskompetenz und insbesondere die sozialen Soft Skills, die in dieser Studie unter „social influence“ zusammengefasst werden, auch für die Arbeit auf Augenhöhe eine immer wichtigere Rolle. Je stärker der Zusammenhalt im Team und je größer die Fähigkeit der Fachkräfte, einander und auch sich selbst immer wieder anzuspornen, desto besser lassen sich Leistungsspitzen auch unter widrigen Bedingungen bewältigen.
Soft Skills für Ihre berufliche Zukunft. Dank Weiterbildung bei SEMINAR-INSTITUT
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Möchten Sie Ihre Führungskompetenz als Soft Skill für Ihre berufliche Zukunft ausbauen, dürfen wir Ihnen außerdem einen Blick in den Themenkreis „Management und Führung“ empfehlen. Hier finden Sie z. B. das Seminar „Management und Führung Grundlagen“, das sich an angehende Führungskräfte sowie alle Fachkräfte richtet, die ihre Sozialkompetenz gezielt einsetzen möchten, um die Prozesse im Team effektiver zu gestalten.