Wie motiviert starten Sie ins neue Jahr – und wie steht es um Ihre Kollegen und Mitarbeiter? Brennen Sie für Ihren Beruf, wollen Sie in den kommenden Monaten etwas bewegen? Oder lösen Ihre Aufgaben keine Begeisterung mehr aus? In Anbetracht der angespannten Wirtschaftslage kommt der Arbeitsmotivation in deutschen Unternehmen eine umso wichtigere Rolle zu. Immerhin spielt Motivation nicht nur mit Blick auf die Produktivität eine wichtige Rolle: Auch Innovationskraft und Mitarbeiterbindung sind eng mit der Arbeitsmotivation und dem daraus resultierenden Employer Engagement verbunden.
Wir haben den Personalexperten von SEMINAR-INSTITUT zwei aktuelle Studien zum Thema Arbeitsmotivation vorgelegt. Das Ergebnis: Drei Impulse für die Human Resources, die den Faktor Arbeitsmotivation als Katalysator für langfristige Personalentwicklung nutzen.
Der Status Quo: Wie steht es um die Arbeitsmotivation in Deutschland?
Die erste Studie zum Thema Arbeitsmotivation, mit der wir uns in diesem Beitrag beschäftigen wollen, ist erst vor kurzem erschienen. Für den internationalen Vergleich „Work Reimagined“ wurden im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY über 17.000 Menschen befragt – darunter auch 1.000 Arbeitnehmer aus Deutschland. Die Ergebnisse dieser Erhebung deuten darauf hin, dass Arbeitnehmer hierzulande ein echtes Motivationstief erleben.
Der internationale Durchschnitt in Sachen Arbeitsmotivation lag in der Studie „Work Reimagined“ bei 54 Prozent. Dieser Wert wurde anhand der Frage ermittelt, ob die Studienteilnehmer bei der Arbeit ihr Bestes geben. Im internationalen Durschnitt würden das 54 von 100 Arbeitnehmern von sich behaupten. In Sachen Arbeitsmotivation ist also weltweit reichlich Luft nach oben – und in Deutschland sogar noch ein bisschen mehr als in den meisten Ländern. Hierzulande liegt die durchschnittliche Arbeitsmotivation nämlich nur bei 48 Prozent.
Ein ähnlicher Status quo zeichnet sich auch in der Studie „State of the Global Workforce 2024“ ab, die das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Gallup bereits im vergangenen Sommer veröffentlichte. Hier wurde mittels eines Fragebogens u. a. das sogenannte „Employee Engagement“ erhoben, also das aktive Engagement der Arbeitnehmer für ihr Unternehmen. Dieser Faktor ist zwar nicht deckungsgleich mit der Arbeitsmotivation, kann aber als eine Folgeerscheinung derselben betrachtet werden: Je geringer die Arbeitsmotivation, desto geringer dürfte auch das aktive Engagement der Arbeitnehmer ausfallen.
Umgekehrt bedeutet das, dass das Employer Engagement auch gewisse Rückschlüsse auf die Arbeitsmotivation zulässt. Und das, was die Studie „State of the Global Workforce 2024“ vermuten lässt, deckt sich mit den Ergebnissen von „Work Reimagined“, denn nur 15 Prozent der Befragten würden sich als engagierte Arbeitnehmer beschreiben. Damit liegt das Employer Engagement in Deutschland einerseits leicht über dem insgesamt sehr niedrigen europäischen Durchschnitt von 13 Prozent, andererseits aber auch deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt – denn der liegt bei immerhin 23 Prozent.
Aber wie können Unternehmen diesen Trend aufhalten? Das haben wir die Experten von SEMINAR-INSTITUT gefragt.
Impuls #1: Junge Mitarbeiter brauchen einen Motivations-Boost
Die Studie „Work Reimagined“ zeigt, dass die Arbeitsmotivation der demografischen Gruppen innerhalb einer Belegschaft unterschiedlich ausfallen kann. Die Baby Boomer – d. h. Mitarbeiter im Alter von etwa 60 Jahren und mehr – beschreiben sich in dieser Erhebung als überdurchschnittlich motiviert (63 Prozent). Die mit maximal 30 Jahren aktuell jüngste Generation auf dem Arbeitsmarkt, die Generation Z, liegt auf der Skala der Arbeitsmotivation mit 43 Prozent leicht unter dem deutschen Durchschnitt.
Mit Blick auf die langfristige Personalentwicklung – und nicht zuletzt auch das digitale Know-how der Digital Natives – könnte es daher ratsam sein, bewusst darüber nachzudenken, was diese jungen Mitarbeiter motiviert. Wer weiß: Eventuell lässt sich mit der richtigen Kombination aus Führungstechniken und Benefits ein ungeahntes Motivationspotenzial freisetzen.
Impuls #2: Wer wachsender Wechselbereitschaft vorbeugen will, muss motivieren
Sinkt die Arbeitsmotivation, steigt oft im Gegenzug die Wechselbereitschaft. Ein arbeitnehmerorientierter Arbeitsmarkt kann diese Entwicklung begünstigen – denn je leichter es Fach- und Führungskräften fällt, neue Stellen zu finden, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie in Unternehmen bleiben, für die sie nicht brennen. Wer in den kommenden Monaten nicht nur neue Talente finden, sondern auch erfahrene Mitarbeiter von einem Wechsel abhalten will, sollte daher den Faktor Motivation nicht unterschätzen.
Dass das Absprungrisiko in vielen Branchen schon heute ausgesprochen hoch sein dürfte, darauf deutet auch die Studie „State of the Global Workforce 2024“ hin. Zum Zeitpunkt der Befragung gaben hier bereits 39 Prozent der deutschen Arbeitnehmer an, dass sie aktiv nach einer neuen Stelle suchten – und 67 Prozent fanden, dass es in Anbetracht der wirtschaftlichen Situation in ihrer Region gerade ein guter Moment für einen Wechsel sein könnte. Ein Grund mehr, nicht nur in Branchen, in denen bereits spürbarer Fachkräftemangel herrscht, die Steigerung der Arbeitsmotivation als Aufgabe der Human Resources zu betrachten.
Impuls #3: Geringe Arbeitsmotivation ist nicht immer als solche zu erkennen
Es gibt noch einen dritten auffälligen Faktor, der sich in beiden Studien abzeichnet, die wir uns für diesen Beitrag genauer angesehen haben: Obwohl die von den Befragten beschriebene Arbeitsmotivation bzw. ihr Employer Engagement ausgesprochen niedrig ist, würden sich diese Arbeitnehmer nicht unbedingt als unzufrieden bezeichnen. Im Rahmen der Studie „State of the Global Workforce 2024“ gaben 45 Prozent der deutschen Arbeitnehmer an, dass es ihnen im Leben insgesamt ziemlich gut gehe – was dem europäischen Durchschnitt von 47 Prozent nahekommt.
Interpretieren wir diese Diskrepanz optimistisch, könnte sie bedeuten, dass viele Mitarbeiter, die ihre Arbeitsmotivation als gering einstufen würden, das nicht zwingend zum Anlass für einen Stellenwechsel nehmen werden. Zumindest dann nicht, wenn Faktoren wie ein gutes Gehalt oder starker Zusammenhalt im Team diese Schwachstelle für sie ausgleichen.
Weniger positiv interpretiert könnten diese Studienergebnisse aber auch darauf hindeuten, dass mangelnde Arbeitsmotivation weiter verbreitet ist als die meisten Vorgesetzten glauben. Manifestiert sich ein akutes Motivationstief nicht als Unzufriedenheit, kann es im Arbeitsalltag lange Zeit unbemerkt bleiben. Die Folgen einer solchen stillschweigenden Trennung zwischen Arbeitsmotivation und Arbeitszufriedenheit könnten daher gravierend sein: Unter mangelnder Arbeitsmotivation leider über kurz oder lang auch Produktivität und Kreativität – doch nur wenn diese Entwicklung als solche auch auffällt, können effektive Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Mehr Arbeitsmotivation für Fach- und Führungskräfte!
Motivierte Mitarbeiter bedeuten nicht nur produktivere Abläufe und mehr kreative Ideen: Die Arbeitsmotivation der Fach- und Führungskräfte wirkt sich entscheidend auf die Unternehmenskultur aus – was wiederum das Image stärkt, die Fluktuation innerhalb der Belegschaft reduziert und das Unternehmen als Arbeitgeber für neue Talente umso attraktiver macht. Die Experten SEMINAR-INSTITUT helfen Ihnen dabei, die Arbeitsmotivation Ihres Teams als Ressource für die Unternehmensentwicklung zu erschließen.
In unserem Seminar „Mitarbeitermotivation“ dreht sich alles um die Frage, wie Sie durch eine strategische Kombination aus Führungsstil, Unternehmenskultur und Anreizsystemen die Arbeitsmotivation Ihres Teams nachhaltig steigern können. Für alle Fach- und Führungskräfte, die das Thema Arbeitsmotivation aus der konkreten Perspektive der Human Resources betrachten möchten, bieten wir außerdem das Seminar „Mitarbeitermotivation im Personalmanagement“ an. Hier lernen Sie, die Arbeitsmotivation als Ressource zu betrachten, die einerseits bestehende Personalstrukturen stabilisieren und andererseits wertvolle Impulse für die langfristige Personalentwicklung liefern kann.