Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Immer häufigere Krankheitsausfälle, steigende Fluktuationsraten und der spürbare Fachkräftemangel führen in vielen Unternehmen zu Problemen. Eine Ursache dafür ist zu hohe Arbeitsbelastung.
Aber woran liegt es, dass immer mehr Fach- und Führungskräfte unter einer immer höheren Arbeitsbelastung leiden? Was passiert, wenn Stress und Erschöpfung die Oberhand gewinnen – und wie können Unternehmen diesem gefährlichen Trend gegensteuern?
Die Experten von SEMINAR-INSTITUT helfen Ihnen dabei, Antworten auf diese Fragen zu finden. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen Ergebnisse aktueller Studien vor und zeigen Ihnen, was den Risikofaktor Arbeitsbelastung ausmacht und was sich dagegen unternehmen lässt.
Wie macht sich Arbeitsbelastung im Alltag bemerkbar?
Arbeitsbelastung ist kein abstraktes Konzept, sondern zeigt sich im Alltag durch konkrete Herausforderungen. Laut der „DGB-Präventionsstudie 2023“[1] lassen sich vier typische Formen von Arbeitsbelastung identifizieren: Zeitdruck (kommt bei 86 % der Befragten vor), Lärm (bei 73 %), Konflikte mit Kunden oder Patienten (bei 65 %) sowie körperlich schwere Arbeit (bei 56 %). Außerdem treten diese unterschiedlichen Spielarten der Arbeitsbelastung selten isoliert auf: Mehr als 30 % der Arbeitnehmer erleben alle vier Belastungsarten gleichzeitig, was als „Mehrfachbelastung“ bezeichnet wird.[2]
Wer beispielsweise Zeitdruck gemeinsam mit körperlich schwerer Arbeit oder Konflikten erlebt, gerät leichter in eine Abwärtsspirale aus Erschöpfung – reduzierter Leistungsfähigkeit – und Frustration. Die DGB-Präventionsstudie hebt hervor, dass solche Mehrfachbelastungen nicht nur kurzfristige Auswirkungen haben, sondern Gesundheit und Arbeitsfähigkeit langfristig beeinträchtigen.[3] Dass kein Unternehmen an erdrückender Arbeitsbelastung interessiert sein kann, versteht sich also von selbst, doch in der Praxis lässt offenbar nicht immer verhindern, dass ein- und derselbe Mitarbeiter gleich mehrere Arten von Arbeitsbelastung erlebt.
Warum Prävention ein Thema für die Personalplanung ist
Arbeitsbelastung ist nicht bloß ein Aspekt des Arbeitsschutzes oder des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Sie muss auch als strategisches Thema bei der Personalplanung einkalkuliert werden, denn Fachkräftemangel und demografischer Wandel verschärfen die Situation. Unternehmen stehen zunehmend vor der Herausforderung, dass sie nicht nur neue Talente gewinnen müssen, sondern ihre Mitarbeiter auch so lange wie möglich halten wollen. Das ist nur möglich, wenn die Belegschaft nicht durch eine allzu hohe Arbeitsbelastung aus dem Betrieb gedrängt wird.
Prävention kann der Schlüssel sein, um Belastungen frühzeitig zu erkennen und ihren schädlichen Folgen vorzubeugen. Dies umfasst nicht nur die Gestaltung der Arbeitsbedingungen im Betrieb, sondern auch strategische Ansätze zur Reduktion unvermeidlicher Arbeitsbelastung, etwa durch regelmäßige Weiterbildungen und Resilienztrainings, durch die Mitarbeiter lernen, Belastungen besser zu bewältigen.
Gleichzeitig müssen aber auch Manager und Teamleiter ihren Blick für die Gefahren der Arbeitsbelastung schärfen, denn in vielen Fällen erweist sich die hohe Belastung als vermeidbar. Mit anderen Worten: Resilienz ist wichtig, doch sollte sie nicht auf unnötige Arbeitsbelastung verschwendet werden müssen – was von vorherein vermieden werden kann, senkt das Stresslevel, das es im zweiten Schritt zu managen gilt.
Insight #1: Zu hohe Arbeitsbelastung ist ein Argument für den Jobwechsel
Die Arbeitsbelastung spielt eine ausschlaggebende Rolle bei der Entscheidung vieler Beschäftigter, den Arbeitsplatz zu wechseln. Laut dem „Jobwechsel-Kompass“ der Königsteiner Gruppe für das 2. Quartal 2024 empfanden 55 % der wechselwilligen Beschäftigten ihre Arbeitsbelastung als zu hoch, während es bei denjenigen ohne Wechselabsichten nur 28 % waren.[4] Eine Studie von Stepstone kam bereits ein Jahr zuvor zu dem Ergebnis, dass 64 % der Arbeitnehmer mindestens einmal im Monat über eine Kündigung nachdenken. Hauptgründe dafür waren bereits 2023 Mehrbelastung und Stress aufgrund von Personalmangel im Unternehmen.[5]
Diese Daten verdeutlichen zweierlei: Erstens trägt eine durchgehend hohe Arbeitsbelastung maßgeblich zur Unzufriedenheit am Arbeitsplatz bei. Dadurch erhöht sie die Wechselbereitschaft der Mitarbeiter. Und zweitens birgt der Fachkräftemangel die Gefahr einer kaum zu stoppenden Abwärtsspirale. Womit wir auch schon beim nächsten Punkt wären.
Insight #2: Konstant hohe Arbeitsbelastung kann den Beginn einer Abwärtsspirale bedeuten
In Berufen mit Fachkräftemangel verschärft sich die Situation oft durch eine Feedback-Schleife. Laut der „DGB-Fachkräftesicherungsstudie 2024“ führt Personalmangel dazu, dass die Arbeitsbelastung der verbleibenden Mitarbeiter steigt, was über kurz oder lang zu Überlastung führt.[6] Dies wiederum erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass diese Mitarbeiter, die nun unter untragbarer Arbeitsbelastung leiden, eine neue Stelle suchen und das Unternehmen verlassen. So entsteht eine Abwärtsspirale, die existenzbedrohende Ausmaße annehmen kann.
Ein alarmierendes Beispiel unter vielen ist die Krankenpflege: Hier berichten 78 % der Beschäftigten, seit mehr als 19 Monaten oder länger unter Personalmangel zu arbeiten – und zu leiden.[7] Die damit einhergehende chronische Arbeitsbelastung führt nicht nur zu häufigeren Krankheitsausfällen, sondern auch dazu, dass die Qualität der Arbeit leidet. Solche Situationen werden in vielen Branchen immer häufiger und erschweren ihrerseits die Rekrutierung neuer Fachkräfte.
Völlig klar ist also: Um Fachkräfte zu halten, sollten Unternehmen ihre Arbeitsbedingungen verbessern und dafür sorgen, dass die Arbeitsbelastung im Rahmen bleibt. Doch welche Maßnahmen stehen zur Verfügung?
Insight #3: Gezielte Weiterbildung kann dazu beitragen, die Arbeitsbelastung zu reduzieren
Einen zweifachen Lichtblick bietet die betriebliche Weiterbildung. Einerseits zeigen Erhebungen wie die DGB-Fachkräftesicherungsstudie 2024, dass gezieltes Re- und Upskilling Lücken im Personalbestand schließen kann.[8] Solche Weiterbildungen ermöglichen es, Mitarbeiter bei entsprechendem Bedarf in anderen Bereichen einzusetzen und so die Arbeitslast im Unternehmen besser zu verteilen.
Andererseits eignen sich gezielte Maßnahmen aus dem Weiterbildungs- und Trainingsbereich aber auch dazu, Mitarbeitern und Managern stärkere Widerstandskräfte gegen Arbeitsbelastung zu verleihen. So kann etwa Resilienztraining Mitarbeitern die Fähigkeit geben, unvermeidliche, idealerweise kurzfristige Spitzen in ihrer Arbeitsbelastung zu managen. Besonders effektiv sind – wie so oft – Formate, die auf die spezifischen Herausforderungen einzelner Berufsgruppen eingehen. SEMINAR-INSTITUT bietet hier innovative Ansätze, zum Beispiel Blended-Learning-Seminare, die Theorie und Praxis kombinieren. Diese Formate ermöglichen es den Teilnehmenden, ihre neuen Fähigkeiten direkt auf die spezifischen Spielarten der Arbeitsbelastung anzuwenden, mit denen sie in ihrem Arbeitsalltag konfrontiert sind.
Ein starkes Team – dank Weiterbildungen von SEMINAR-INSTITUT!
Arbeitsbelastung ist mehr als ein individuelles Problem – sie betrifft das gesamte Unternehmen. Wer frühzeitig präventive Maßnahmen ergreift, kann nicht nur die Gesundheit seiner Mitarbeitenden schützen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Firma langfristig sichern. Die Experten von SEMINAR-INSTITUT helfen Ihnen dabei, mit gezielten Strategien und einer nachhaltigen Personalplanung die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt bewältigen.
In unserem Seminar „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ dreht sich alles um die Frage, wie die Gesundheitsförderung im Unternehmen dazu beitragen kann, die Arbeitsbelastung zu reduzieren und dadurch sowohl einem hohen Krankenstand als auch einer allzu großen Fluktuation innerhalb der Belegschaft vorzubeugen. Möchten Sie die Reduktion der Arbeitsbelastung im Unternehmen direkt systematisch angehen, können wir Ihnen außerdem das Seminar „Gesundheit für Mitarbeiter und Führungskräfte“ empfehlen. In diesem Seminar lernen Sie, die Balanced Scorecard – ein typisches Instrument aus dem Controlling – einzusetzen, um Stärken und Schwächen des Gesundheitsmanagements im Unternehmen zu analysieren und effektive Strategien für die Weiterentwicklung der betrieblichen Gesundheitsförderung zu entwickeln.
[1] Deutscher Gewerkschaftsbund: Gesunde Arbeit? Betriebliche Prävention aus Sicht der Beschäftigten. Ergebnisse des DGB-Index Gute Arbeit 2023.
[2] ebd. S. 5
[3] ebd. S. 6–7
[4]Königsteiner Agentur: Jobwechsel-Kompass – 2. Quartal 2024. 24.06.2024. (https://presse.koenigsteiner.com/2024/06/24/jobwechsel-kompass-2-quartal-2024/)
[5] Stepstone: Arbeitswelt im Wandel – neue Studie untersucht Zukunftsperspektiven. 08.09.2023. (https://www.stepstone.de/e-recruiting/hr-wissen/arbeitsmarkt/wandel-arbeitsmarkt/)
[6] Deutscher Gewerkschaftsbund: Fachkräftesicherung? Nur mit guten Arbeitsbedingungen! Ergebnisse des DGB-Index Gute Arbeit 2024.
[7] ebd. S. 7
[8] ebd. S. 12 ff.